Backnanger Kreiszeitung vom 19.02.2009:
Krüge, Schalen, Münzen und Reste der Steinzeit
Heimat- und Kunstverein zeigt im Helferhaus archäologische und geologische Ausstellung „Spuren der Vergangenheit“
Ausstellungsdauer: 22. Februar bis 22. März 2009
Backnang (pm) – Am Sonntag, 22. Februar, 11 Uhr eröffnet der Heimat- und Kunstverein in der Eingangshalle des Helferhauses seine erste Ausstellung im Jubiläumsjahr. Die dort gezeigten archäologischen Fundstücke sind Resultate aktiver Forschungs- und Entdeckungsarbeit der Mitglieder des archäologischen Arbeitskreises bei den Feldbegehungen im Raum der Lerchenäcker, des Herrenhölzles und von Steinbach. Die Fundstücke – Pfeilspitzen, Schaber; Klingen und als Besonderheit und Rarität ein Steinbeil – stammen aus der Altsteinzeit bis in das Neolithikum, also die Jungsteinzeit, die insgesamt unserer Art von Menschsein und Sesshaftigkeit schon sehr nahe stand. Die Epoche der Römer in der Backnanger Bucht wird mit den Funden gezeigt, die Pfarrer Schahl mit seinen Mitausgräbern Denkinger und Schmückle im römischen Gutshof bei Maubach zu Tage gefördert hat. Es handelt sich um Krüge, Schalen und Münzen. Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt sind die Säugetierfunde von Dr. Oertle aus der Muschelkalkspalte am Sachsenweilerhof. Dabei handelt es sich um Teile eines Mammuts. Weitere Säugetierfunde aus der Schulsammlung des Max-Born-Gymnasiums und der Mörikeschule ergänzen dies.
Während sich die Archäologen im Bereich des Menschen und der Entwicklung seiner Fertigkeiten bewegen, gehen die Geologen in Zeiträume, die vor der Geschichte und der Zeit der Menschen liegen. Die Fossilien als stumme Zeugen und zu Stein gewordene Reste von Pflanzen und Tieren geben den Geologen trotzdem die Möglichkeit, deren Lebensbedingungen und Aussehen zu rekonstruieren und ein Bild ihrer damaligen Lebensumwelt zu erstellen. In der Ausstellung werden Fossilien aus dem Muschelkalk, dem Lettenkeuper und dem Jura gezeigt. Die Exponate stammen aus den Sammlungen Uli Naumann mit Funden aus dem Braun- und Weißjura, der Städtischen Willi-Haag-Sammlung mit Stücken aus dem Jura der Schwäbischen Alb, aus der Fossiliensammlung des Heimat- und Kunstvereins, wobei den Schwerpunkt die Fossilien aus dem Muschelkalk und dem Lettenkeuper aus der Sammlung von Rose und Klaus Dahl bilden; sie haben diese seit mehr als 20 Jahren aus dem Muschelkalk der Backnanger Bucht geborgen und präpariert. Ihre Sammlung ist von einer Qualität und Einzigartigkeit, die auch Experten in das Staunen versetzt und die durchaus gleichwertig mit der Sammlung des Landes im Löwentormuseum in Stuttgart ist.
Wichtigste Fundorte der ausgestellten Fossilien sind die Steinbrüche in Zwingelhausen und Rielingshausen sowie die Baustelle auf dem ehemaligen Gelände der Gerberei Kaess im Biegel. Zu sehen sind versteinerte Muscheln, Schnecken, Brachiopoden (Armfüßer), Ceratiten (Kopffüßer), Nautiloiden (Perlboote), Seelilien, Schlangensterne, Ammoniten und versteinerte Korallen sowie zwei Krebse, deren Chitinpanzer noch sehr gut erhalten ist.
Die Ausstellung ist vom 22. Februar bis zum 22. März jeweils dienstags bis donnerstags von 17 bis 19 Uhr, freitags und samstags von 17 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt frei.