„Bilder bilden“
Ernst und Clemens Hövelborn
19. Juli bis 16. August
Helferhaus, Petrus-Jacobi-Weg 5, Backnang
Am Sonntag, 19. Juli 2015 wird um 11.30 Uhr in der Galerie im Helferhaus, dem Sitz des Heimat- und Kunstvereins Backnang e.V., Petrus-Jacobi-Weg 5, die Ausstellung von Ernst Hövelborn, dem ersten Vorsitzenden des Vereins zu seinem 75. Geburtstag mit dem Schwerpunkt auf der Malerei und Grafik eröffnet. Mehrere Themenblöcke gliedern die Ausstellung. Es geht dabei weniger um eine Retrospektive als vielmehr darum, Einblicke zu geben in unterschiedliche Themenstellungen, die zugleich auch unterschiedliche Darstellungsformen beinhalten. So steht am Anfang die Hegel-Serie mit dem Titel „Geschichte des Geiste und mehr“, die in großformatiger Malerei Etappen der Geschichte des Geistes zeigt, wie sie Hegel in seiner „Phänomenologie des Geistes“ über die Kunst und Religion bis hin zum absoluten Geist entwickelt hat.
Der Themenbereich „Bauen Wohnen Denken“ aus den Jahren 2000-2001 versucht in einer Reihe von Zeichnungen die Gedanken Heideggers zum Bauen und Wohnen in eine visuelle Form zu bringen. Eine umfangreiche Serie von Collagen schloss sich daran an, die das Wohnen in vielfältigen Bezügen bildhaft anschaulich dazustellen versucht.
Die Lektüre von Edward Youngs Nachtgedanken, geschrieben in den Jahren zwischen 1742-1745 mutet vom Ton wie vom Inhalt her fremd an. Sünde, Tod und Unsterblichkeit, der Kern der christlichen Botschaft, dies eingebettet in den göttlichen Schöpfungsgedanken und reflektiert zwischen Paradies und Hölle, Himmel und Erde, übersteigen unser heutiges Empfinden und Weltverständnis. Zugleich ermöglichten sie jedoch in ihrer Themenvielfalt bildnerische Anregungen, die sich in Jahren 2012 und 2013 in einer Reihe großformatiger Bilder mit der Tendenz in der Farbe zur Dunkelheit und Nacht niederschlugen.
Im Anschluss daran entwickelte sich eine Serie mit dem Titel „Der große Pan ist tot“. Den Anlass dazu gab die Schilderung Plutarchs (45-120 n.Chr.), der im 17. Kapitel seines phytischen Dialogs „De defectu oraculorum“ das Ereignis folgendermaßen beschreibt: „Eine unbekannte Stimme ruft Thamus, den ägyptischen Steuermann eines nach Rom fahrenden Handelsschiffes, zweimal an, und als dieser beim dritten Mal antwortet, trägt sie ihm auf: Wenn du auf die Höhe von Palodes kommst, dann melde, dass der große Pan tot ist.“ Es wird berichtet, dass nach seinem Tod ein „wildes Seufzen durch die Natur“ gegangen sei. Mit dem Tod des „Großen Pan“ hatte die Natur endgültig ihre eigene, schöpferische, authentische und erotische Stimme verloren, da mit dem Allgott zugleich auch die Nymphen, wie die Nymphe Echo und damit das Echo, wie alle anderen Naturgötter zum Schweigen gekommen sind. Dies führte zu Bildern in den Jahren 2013 und 2014 mit starkem Naturbezug und der Symbiose zwischen Mensch und Tier in einer relativ offenen Malerei.
Hier setzte die Zusammenarbeit mit Sohn Clemens Hövelborn ein, der Teile der Bilder, besonders Figuren oder Köpfe mit gestaltete, sodass diese Bilder das Resultat zweier Hände und enger familiärer malerischer Zusammenarbeit von Vater und Sohn darstellen. Die letzten und aktuellen Arbeiten aus dem Jahr 2015 beschäftigen sich mit dem Schicksal der Tiere im Krieg. Anlass dazu gab die 100jährige Wiederkehr des Beginns des 1. Weltkriegs, in dem eine Großzahl von Tieren, insbesondere Pferde eingesetzt wurden.
Ergänzend oder auch Neuland beschreitend wird ein Triptychon mit dem Titel „Pan flieht und das Lamm erscheint“, das den Übergang von der Tierreligion in die Wortreligion des Christentums zeigt, wobei Tiere, wie das Lamm weiterhin einen Rolle spielen, im Chor der Friedhofkapelle (Stadtfriedhof, Stuttgarter Straße) aufgestellt und zu den täglichen Öffnungszeiten von 9- 18 Uhr zu sehen sein.
Die Ausstellung wird am Sonntag 19. Juli 2015 um 11.30 in der Eingangshalle der Galerie im Helferhaus, Petrus- Jacobi- Weg 5 eröffnet. Der Eintritt und der Besuch der Ausstellung sind frei. Sie ist vom 19. Juli bis zum 16. August 2015 jeweils dienstags bis freitags von 17- 19 Uhr, samstags und sonntags von 14-19 Uhr geöffnet. Am Sonntag 16. August findet die abschließende Finissage um 15.30 Uhr mit einer Führung statt.