Rembrandt im Remstal?
Eine derzeit im Cabinet des Backnanger Helferhauses ausgestellte Grafik lässt zunächst an eine Radierung von Rembrandt van Rijn (1606-1669) denken. Beim genaueren Betrachten erkennen wir jedoch, dass es sich bei dem malerischen Blatt, um eine Radierung des 20. Jahrhunderts handelt. Die „Gewitterlandschaft bei Aalen“ gehört zu den frühen Versuchen des oberschwäbischen Künstlers Gottfried Graf (1881-1938), dem wir anlässlich seines fünfundsiebzigsten Todestages, eine kleine Ausstellung aus unseren eigenen Beständen widmen. Interessant ist ein Vergleich der 1909 entstandenen Radierung, mit der niederländischen Landschaft nach einem Gewitter, Rembrandts berühmter Radierung „Die Landschaft mit den drei Bäumen“ von 1643. Gottfried Graf war dieses Blatt sicher bekannt. Zur Entstehungszeit war er noch als königlicher Oberpostassistent in Aalen tätig und konnte nur zeitweise an den Kursen der Stuttgarter Kunstakademie teilnehmen. Erst 1913 beendete Graf seine Beamtenkarriere um sich nun ausschließlich der Kunst zu widmen. Auf Gottfried Grafs Gewitterlandschaft, sehen wir bei einem Blick über die Aalener Bucht in Richtung Westen, im Hintergrund den Rosenstein, gefolgt vom Rechberg (mit Kapelle) und dem Hohenstaufen. Links vom Schäfer erkennen wir die Zwiebelturmspitze der Aalener Stadtkirche. Der markante Kirchturm weiter links, gehört zur 1970 abgebrochenen neugotischen Marienkirche. rl 11/2013 Gottfried Graf „Gewitter bei Aalen“ (1909)